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Einleitung
Erythropoietin (EPO) ist ein Hormon, das in der Niere produziert wird und eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Blutvolumens spielt. Es ist vor allem bekannt für seine Fähigkeit, die Produktion von roten Blutkörperchen zu stimulieren und somit die Sauerstoffversorgung des Körpers zu verbessern. In der Sportpharmakologie wird EPO häufig als Dopingmittel eingesetzt, um die Leistungsfähigkeit von Athleten zu steigern. Doch wie genau beeinflusst EPO die Regulierung des Blutvolumens und welche Auswirkungen hat dies auf den menschlichen Körper? Dieser Artikel untersucht die Wirkungsweise von EPO und gibt praktische Beispiele aus dem Sportbereich.
Physiologie des Blutvolumens
Das Blutvolumen ist die Gesamtmenge an Blut, die sich im Körper befindet. Es wird durch verschiedene Faktoren reguliert, wie zum Beispiel die Nierenfunktion, den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt und das Hormonsystem. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS), welches den Blutdruck und das Blutvolumen reguliert. Bei einem niedrigen Blutvolumen wird das Enzym Renin freigesetzt, welches die Umwandlung von Angiotensinogen in Angiotensin I auslöst. Dieses wird dann durch das Enzym ACE (Angiotensin Converting Enzyme) in Angiotensin II umgewandelt, welches die Blutgefäße verengt und somit den Blutdruck erhöht. Gleichzeitig wird Aldosteron ausgeschüttet, welches die Rückresorption von Natrium und Wasser in den Nieren fördert und somit das Blutvolumen erhöht.
Wirkungsweise von Erythropoietin
EPO wird von den Nierenzellen produziert und in das Blut abgegeben. Es bindet an spezifische Rezeptoren auf den Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen im Knochenmark und stimuliert deren Vermehrung und Reifung. Dadurch steigt die Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut und somit auch das Blutvolumen. Dieser Prozess wird als Erythropoese bezeichnet.
EPO hat jedoch auch noch andere Wirkungen auf den Körper. Es fördert die Bildung von neuen Blutgefäßen (Angiogenese) und verbessert die Sauerstoffaufnahme in den Geweben. Zudem hat es eine entzündungshemmende Wirkung und kann die Regeneration von geschädigtem Gewebe unterstützen.
EPO als Dopingmittel
Aufgrund seiner Fähigkeit, das Blutvolumen und somit die Sauerstoffversorgung zu erhöhen, wird EPO von Sportlern als Dopingmittel eingesetzt. Durch die gesteigerte Erythropoese können sie mehr Sauerstoff transportieren und somit ihre Ausdauerleistung verbessern. Dies kann vor allem bei Ausdauersportarten wie Radfahren, Langstreckenlauf oder Triathlon einen entscheidenden Vorteil bringen.
Allerdings birgt die Einnahme von EPO auch Risiken. Eine zu hohe Dosis kann zu einer Verdickung des Blutes führen, was das Risiko für Thrombosen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Zudem kann es zu einer Überproduktion von roten Blutkörperchen kommen, was zu einer Blutarmut (Anämie) führt.
Praktische Beispiele
Ein bekanntes Beispiel für den Einsatz von EPO als Dopingmittel ist der Fall des Radprofis Lance Armstrong. Er gestand 2013, während seiner Karriere EPO verwendet zu haben, um seine Leistung zu steigern. Auch im Radsportskandal um die spanische Mannschaft ONCE wurde EPO als Dopingmittel eingesetzt.
Ein weiteres Beispiel ist der Fall der kenianischen Langstreckenläuferin Rita Jeptoo, die 2014 positiv auf EPO getestet wurde und daraufhin für zwei Jahre gesperrt wurde.
Fazit
Erythropoietin spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Blutvolumens und der Sauerstoffversorgung des Körpers. Durch seine Fähigkeit, die Produktion von roten Blutkörperchen zu stimulieren, wird es jedoch auch als Dopingmittel im Sport eingesetzt. Die Einnahme von EPO birgt jedoch Risiken und kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen. Daher ist es wichtig, dass im Sport strenge Kontrollen durchgeführt werden, um den Einsatz von Dopingmitteln zu verhindern.